Karte der Stationen

Tobias Walfang

Anton Tobias (1777-1849) machte in Brake eine herausragende Karriere. 1802 eröffnete der damals 25-Jährige zunächst eine Bäckerei. Sein Brot verkaufte er auch an die zahlreich vor Brake liegenden Schiffe. Damit legte er den Grundstock für sein späteres Vermögen. Bald betätigte er sich als Schiffsausrüster und Gastwirt. Schließlich gründete er eine Brauerei, eine Reederei, eine Schiffswerft sowie eine Tranbrennerei. Vor allem sein Sohn Christian Tobias (1803-1876) beteiligte sich mit seiner 13 Schiffe umfassenden Flotte, darunter die Bark AZARIA, deren Modell im Schiffahrtsmuseum zu bestaunen ist, an der Jagd auf Robben und Wale vor Grönland und im südlichen Pazifik. Die Inschrift an der Fassade des allerdings erst 1890 erbauten Speichers erinnert an diese Zeit. [Mehr]

Telegraph

Der sogenannte Telegraph wurde 1846 als Station der optischen Telegraphenlinie von Bremen nach Bremerhaven gebaut. Die Oldenburgische Regierung finanzierte das Vorhaben. Mit einer Signalanlage auf dem Dach konnten Kaufleute und Reeder Nachrichten über ein- und auslaufende Schiffe schnell und bequem übermitteln – zumindest tagsüber und bei guter Sicht. Doch schon 1852 war diese Art der Nachrichtenübermittlung endgültig Geschichte: Die elektromagnetische Telegraphie setzte sich durch. Das Bauwerk blieb jedoch erhalten und diente unter anderem als Gefängnis und Station für die städtische Feuerspritze. Seit 1960 ist der Telegraph Stammhaus des Schiffahrtsmuseums der oldenburgischen Unterweser. 2014 wurde er nach umfassender Sanierung und Modernisierung der Dauerausstellung wiedereröffnet. [Mehr]

Haus Suhren

Der bis heute einzige Ehrenbürger der Stadt Brake, Georg von der Vring (1889-1968), war Schriftsteller und Maler. Er wuchs bei seinem Großvater Georg Suhren in der Braker Schulstraße auf. Georg von der Vring besuchte zunächst das Evangelische Lehrerseminar in Oldenburg und anschließend die Königliche Kunstschule in Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Maler wurde er aber vor allem als Schriftsteller bekannt. 1927 erschien sein Roman „Soldat Suhren“: der erste deutsche Anti-kriegsroman.
Georg von der Vring hatte seine Geburtsstadt bereits als 14-jähriger verlassen, blieb aber bis zu seinem Tod eng mit Brake verbunden. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Kirchhammelwarden . Das Schiffahrtsmuseum Unterweser erinnert mit einer kleinen Ausstellung an den Künstler. [Mehr]

Das Fischerhaus

In der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich in Brake die ersten Ansätze einer städtisch geprägten Siedlungsstruktur. 1746 waren in Brake 28 Wohnhäuser verzeichnet. Handwerker, Kaufleute, Fischer, Kahnschiffer und Lotsen ließen sich hier nieder. Zu letzteren gehörte vermutlich auch Addick Addicks, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth 1731 das heute als „Fischerhaus“ bekannte Gebäude in Auftrag gab. Es ist eines der ältesten Häuser Brakes, vom Typ her ein Niederdeutsches Hallenhaus. Anfang der 1990er Jahre wurde es komplett instand gesetzt und liebevoll restauriert. Inzwischen sind die stimmungsvollen Räumlichkeiten für Hochzeiten beliebt. Darüber hinaus organisieren der Braker Heimatbund und der Verein „Kultur im Fischerhaus e. V.“ hier Konzerte, Kleinkunstveranstaltungen und Lesungen. [Mehr]

Das Bürgermeisterhaus

1856 wurde Brake – zusammen mit Varel und Elsfleth – zur Stadt ernannt, was den wirtschaftlichen Aufschwung - zumindest für einige Jahre - weiter beflügelte. Das Bürgermeisterhaus ist eine Stadtvilla im spätklassizistischen Stil und Ausdruck bürgerlichen Wohlstands. Es wurde 1862 vom Elsflether Kapitän Johann Friedrich Schumacher errichtet. Von 1881 bis 1909 war es der Wohnsitz seines Sohnes, des Kaufmanns und Reeders Friedrich August Schumacher. Er war rekordverdächtige 28 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Brake und starb am 27. Mai 1909, kurz nach seinem Rücktritt von diesem Amt. Alle Dienstgeschäfte erledigte er übrigens von seinem Wohnhaus aus, dessen Namen an diese Zeit erinnert. Heute befinden sich mehrere Mietwohnungen in dem Gebäude. [Mehr]

Plassmann-Villa

Die Jugendstilvilla mit dem Wappenschild über dem beeindruckenden Portal gehörte dem Holzhändler Wilhelm Plassmann (1852-1931). 1907 ließ er sie von den Architekten Hans und Heinrich Lassen aus Bremen erbauen. Es war bereits sein zweites Wohnhaus in Brake. Der Holzhandel florierte. Plassmann belieferte vor allem die zahlreichen Holzschiffswerften mit Baumaterial - wie beispielsweise die von Ide Oltmanns, die sich in direkter Nachbarschaft befand. Doch auch die Zulieferbetriebe der Werften sowie etliche Baugeschäfte und Tischlereien wurden von Plassmann mit dem wichtigen Rohstoff versorgt.
Die bürgerliche Braker Oberschicht um 1900 kopierte mit Vorliebe die englische Wohnkultur jener Zeit. Ihre Villen dokumentieren bis heute den einstigen Wohlstand der Seehandelsstadt. [Mehr]

Haus Borgstede & Becker

Das Packhaus wurde im Jahr 1808 vom Schiffsmakler und späteren Werftbesitzer Hinrich Oltmanns erbaut. Es diente der Firma „Oltmanns & Seemann“ zum „Sollern“, dem Zwischenlagern von Fracht- und Handelsgütern bis zu deren Weitertransport per Schiff. Im Erdgeschoss befand sich schon früh ein Schiffsausrüsterladen.
Ab 1818 wohnte hier der britische Vizekonsul und Agent des Norddeutschen Lloyd, John Saville MacNamara mit seiner Gattin, um die sich in Brake viele Legenden ranken. Nach dem Tod MacNamaras 1845 erwarben die Braker Kaufleute Johann Hinrich Borgstede und Julius Ludwig Becker das Gebäude, das ein Jahr später in den alleinigen Besitz Beckers überging und bis 1979 im Familienbesitz verblieb. 1985 wurde das Haus „Borgstede und Becker“ zweiter Standort des Schiffahrtsmuseums der oldenburgischen Unterweser e. V. [Mehr]