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Die elf Kilometer lange Flussinsel Harriersand direkt gegenüber der Braker Innenstadt, erhielt ihre heutige Form im Laufe der so genannten „Weserkorrektion“. Dabei wurde die Unterweser von Bremen bis zur Mündung in die Nordsee bei Bremerhaven begradigt und vertieft. Im Zuge dieser für damalige Verhältnisse technischen Meisterleistung unter der Leitung des Bremer Oberbaudirektors Ludwig Franzius (1832-1903) entstand aus den ursprünglich sieben Flussinseln vor Brake das heutige Urlaubsdomizil mit 150 Ferienhäusern, einem Campingplatz und vielen kleinen Sandstränden. Von Brake aus ist Harriersand mit der Fähre "Guntsiet" zu erreichen.
Beliebt
Die Braker Kaje, unterteilt in Stadtkaje und Heukaje, ist einer der beliebten Treffpunkte für die Braker Bevölkerung. Steht man an der Kaje und blickt in Richtung Osten, sieht man übrigens nicht etwa das andere Weserufer, sondern Harriersand, beliebtes Ausflugsziel der Menschen in der Wesermarsch. Die Flussinsel mit ihrer Länge von rund elf Kilometern bei einer Fläche von rund sechs Quadratkilometern ist eine der längsten Flussinseln Europas, in der heutigen Form aber Ende des 19. Jahrhunderts von Menschenhand geschaffen.
Aus sieben mach eins
Bis 1887 war die Weser ein natürlicher Fluss, mit vielen Windungen, Untiefen und einem sich stets verändernden Fahrwasser. Auch die sieben Sände, die vor Brake in der Weser lagen, veränderten regelmäßig ihre Form und Größe. Nonnenplate, Großer Pater, Kleiner Pater, Osterpater, Westerpater, Harriersand und Wilhelmsplate. Die erste Weserkorrektion (1887-1895) war der erste Schritt zur Vereinigung von Nonne, Pater, Harrien und Wilhelm. Der begradigte Fluss musste, um noch besser für die Seeschifffahrt befahrbar zu sein, vertieft werden. Der Baggeraushub der zweiten (1913-1916) und dritten (1924-1929) Flussvertiefung wurde quasi einfach „an den Wasserstraßenrand“ gekippt: zwischen die sieben Sände. Schritt für Schritt verbanden sie sich so zu dem, was heute als Harriersand bekannt ist.
Auf dem Weg zu den großen Auswanderungshäfen Bremen bzw. Bremerhaven, Cuxhaven und Hamburg war Brake häufig Zwischenstation. Harriersand diente als Reparaturplatz und zum Kalfatern von Schiffen, die bei Hochwasser auf den Strand gesetzt und abgestützt wurden. Aber auch als Quarantänestation für erkrankte Schiffsbesatzungen, die niemand in der Stadt haben wollte, wurde gern auf den „elenden Kuhstall auf einer ungesunden Weserinsel“ zurückgegriffen.
Erholung im Wandel der Zeit
Spätestens seit den 1930er Jahren erfreut sich Harriersand gerade im Sommer an einem steten Strom von erholungsbedürftigen Menschen. Während man früher gerne noch mit dem eigenen Boot übersetzte, ist heute die Personenfähre „Guntsiet“ die meistgenutzte Verbindung zwischen Brake und dem seit 1974 zu Schwanewede gehörendem Eiland.
Permanent leben auf Harriersand nur wenige Menschen, 2012 waren es 75. Dafür stehen Gästen rund 150 Ferienhäuser, ein Campingplatz und einzelne Ferienwohnungen zur Verfügung. Mit dem Auto ist Harriersand erst seit 1965 über eine Straßenbrücke bei Rade erreichbar.
Viele der etwa 150 Wochenendhäuser der Sandinsel sind zum Schutz vor Hochwasser auf Stelzen gebaut. Die Höfe der Inselbewohner, die überwiegend von der Landwirtschaft leben, stehen auf Warften.
Bei Niedrigwasser entsteht auf der stadtzugewandten Seite ein Sandstrand zum Sonnenbaden, eine Strandhalle blickt auf das Hafenpanorama. Bei Flut eignet sich die Unterweser mit hervorragender Wasserqualität zu einem Bad abseits der Fahrrinne großer Frachter.
Im Museum erleben
Die erste Weserkorrektion und die anschließenden Weservertiefungen haben das Erscheinungsbild des Stroms entscheidend verändert. Harriersand ist eine dieser sichtbaren Veränderungen. Vom obersten Stockwerk des Telegraphs haben Sie einen guten Blick auf Harriersand. Zudem können Sie u.a. anhand eines Weserfunktionsmodells im Erdgeschoss mehr über die Weserkorrektion erfahren. Ein weiteres Funktionsmodell findet sich in Haus Elsfleth.
Telegraph, Kaje 8, 26919 Brake - Erdgeschoss & 5. Stock
Haus Elsfleth, Weserstraße 14, 26931 Elsfleth - Erdgeschoss