Haus Suhren

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Der bis heute einzige Ehrenbürger der Stadt Brake, Georg von der Vring (1889-1968), war Schriftsteller und Maler. Er wuchs bei seinem Großvater Georg Suhren in der Braker Schulstraße auf. Georg von der Vring besuchte zunächst das Evangelische Lehrerseminar in Oldenburg und anschließend die Königliche Kunstschule in Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Maler wurde er aber vor allem als Schriftsteller bekannt. 1927 erschien sein Roman „Soldat Suhren“: der erste deutsche Anti-kriegsroman.
Georg von der Vring hatte seine Geburtsstadt bereits als 14-jähriger verlassen, blieb aber bis zu seinem Tod eng mit Brake verbunden. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Kirchhammelwarden . Das Schiffahrtsmuseum Unterweser erinnert mit einer kleinen Ausstellung an den Künstler.


Aufgewachsen in Brake

Mariengymnasium Jever
von der Vring stehend 4. v. links
Der 1889 in Brake an der Unterweser geborene Georg von der Vring ist heute, wenn überhaupt noch, durch seine Gedichte bekannt. Uwe Tellkamp zählt ihn, gemeinsam mit Hans Carossa und Theodor Kramer zu den „unterschätzten und vergessenen Meistern“.
Geboren wurde der Maler und Schriftsteller am 30. Dezember 1889 im Haus seines Großvaters, dem Malermeister Georg Suhren in der Braker Schulstraße. Seiner Heimatstadt blieb er zeitlebens treu. Viele seiner, ohnehin biografisch-geprägten Werke, beziehen sich auf seine Jugendzeit. „Wo ich hergekommen bin // Hat niemand Gedichte gemacht". Trotz dieser Feststellung ist Georg von der Vring der einzige, der es zum Ehrenbürger der Hafenstadt geschafft hat.

Zwischen Krieg und Selbstverwirklichung

1904 besuchte von der Vring das Lehrer-Seminar in Oldenburg. Von 1912-1914 war er Kunstschüler in Berlin. Seine Vorbilder waren Van Gogh, Cézanne, Munch, Kokoschka, Nolde und die Meister der „Brücke“.
Als Soldat nahm er am 1. Weltkrieg teil, ein einschneidendes Erlebnis, welches er 1927 in seinem Roman „Soldat Suhren“ verarbeitete. 1917 heiratete von der Vring Resi Oberlindober, die Tochter eines Stabsoffiziers, die nur 10 Jahre später verstarb. 1918 geriet von der Vring in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Selbstbildnis von der Vrings
Von 1919 bis 1928 war er Zeichenlehrer in Jever. Er gründete die Künstlergruppe „Barke“ und organisierte Ausstellungen. Bis 1926 konzentrierte sich von der Vring auf die Malerei. In Jever sind ca. 80 Ölbilder, 300 Aquarelle und etwa 1000 Zeichnungen und Holzschnitte entstanden. Schließlich begann er zu schreiben. Sein Kriegsroman „Soldat Suhren“ gilt als einer der ersten deutschen Erster-Weltkriegs-Romane und erschien 1927, noch vor dem heute bekannteren „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Von der Vring verließ den Staatsdienst, um sich ganz der Malerei und dem Schriftstellertum zu widmen.

Enge Verbundenheit

Ab 1951 lebte und arbeitete er, zum dritten Mal verheiratet, in München. 1953 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, ein Jahr später auch der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. 1958 erhielt er den Förderpreis für Literatur der Stadt München, 1959 das Große Bundesverdienstkreuz. Seiner Heimatstadt blieb von der Vring Zeit seines Lebens verbunden. In zahlreichen Gedichten, aber auch in einigen seiner Prosa-Werke finden sich eindeutige oder versteckte Anspielungen und Liebeserklärung an seine „Stadt am Strom“. Georg von der Vring nahm sich 1968 in München das Leben. Begraben ist er auf dem Friedhof in Hammelwarden.

Gegen das Vergessen

Heute ist Georg von der Vring fast in Vergessenheit geraten. Dieser Entwicklung wirkt seit 2001 die Georg von der Vring-Gesellschaft entgegen. 2014 wurden an der Braker Kaje eine Stele und auf dem Hammelwarder Friedhof eine Gedenktafel eingeweiht.

Im Museum erleben

Das Haus Borgstede & Becker des Schiffahrtsmuseums informiert mit einer Rekonstruktion seines Münchner Arbeitszimmers und einem Film über das Leben von der Vrings. Die gezeigten Möbelstücke, Möbelstücke, Bücher und weitere Einrichtungsgegenstände wurden originalgetreu in Brake wieder aufgebaut. An den Wänden finden sich Bilder, die er neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit gemalt hat.
Mehr Informationen zu Georg von der Vring finden Sie zudem in der Station "Friedhof Hammelwarden".
Haus Borgstede & Becker, Breite Straße 9, 26919 Brake - 2. Stock
Friedhof Hammelwarden, Hammelwarder Straße 3, 26919 Brake



Weitere Informationen und Angebote

Culture Call: Zu dieser Station gibt es auch einen CultureCall des BrakeVereins. Klicken Sie auf das Logo, um zum Eintrag zu kommen oder wählen Sie eine der folgenden Nummern und wählen Sie die Station 21.
Hochdeutsch: 04401 / 102-102
Plattdeutsch: 04401 / 102-103

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