Karte der Stationen

Wempe

Gerhard Diedrich Wempe eröffnete am 5. Mai 1878 ein Ladengeschäft in der Elsflether Steinstraße. Damit legte der damals erst 21 Jahre alte Uhrmacher den Grundstein für ein Unternehmen, das heute den Hauptsitz in Hamburg hat, mittlerweile in der vierten Generation besteht und über Filialen in London, Paris, New York oder Peking verfügt. Für die Schifffahrt war besonders die Herstellung von äußerst präzisen Uhren, so genannten Chronometern, von großer Wichtigkeit. Sie waren für eine korrekte Standortbestimmung auf See unerlässlich. Heute werden diese Instrumente vor allem von Liebhabern geschätzt. Das Schiffahrtsmuseum „Haus Elsfleth“ informiert mit einer kleinen Ausstellung über die Geschichte des Unternehmens und die Bedeutung des Chronometers für die Navigation. [Mehr]

Seefahrtschule

Elsflether Reeder setzten sich beim Großherzogtum Oldenburg hartnäckig für die Einrichtung einer Navigationsschule ein. Mit Erfolg: Am 20. August 1832 gründete Großherzog Paul-Friedrich-August die ersehnte Einrichtung. Zuvor war die Ausbildung für angehende Schiffsoffiziere nicht verbindlich und einheitlich geregelt. Unterricht wurde privat und gegen Entgelt von ehemaligen Kapitänen oder Lotsen erteilt. 1943 wurde die Schule kriegsbedingt vorläufig aufgelöst und drei Jahre später neu gegründet. 1961 baute man das Gebäude in der Weserstraße. 2001 konnte der moderne Simulator-Bau an der Kaje eröffnet werden, der Maritime Campus folgte 2009. Heute ist der Fachbereich Seefahrt der Jade-Hochschule in Elsfleth die größte maritime Ausbildungseinrichtung in Westeuropa. [Mehr]

Oltmanns

Die älteste Werft in Brake gründete Schiffszimmermeister Hinrich Oltmanns 1791. Bis zu ihrem Konkurs im Jahre 1901 liefen hier 143 hölzerne Segler vom Stapel, darunter Galioten, Schoner, Briggen, Barken, Vollschiffe und Weserkähne. Der Werftbetrieb war auch überregional dafür bekannt, qualitativ sehr hochwertige und vor allem schnelle Schiffe zu bauen. Die Auftraggeber kamen nicht nur aus der Weserregion, sondern auch aus Hamburg und aus den Niederlanden. Nach dem Tod von Ide Oltmanns senior im Jahre 1856 führte seine Frau Anna Rebecka das Unternehmen fast 30 Jahre lang weiter.Die 1861 erbaute Villa der Familie Oltmanns ist ein so genanntes „Helgenbaas-Haus“ und bis heute fast unverändert erhalten. [Mehr]

Schiffsausrüster

Seit 1884 betreibt die Familie Arnold an dieser Stelle einen Schiffsausrüsterladen. In einer „Shipchandlery“ wie dieser erhielten die Braker Einwohner und die Schiffsleute der im Hafen liegenden Segelschiffe im Grunde alles, was sie für ihren persönlichen Bedarf benötigten, auch Kolonialwaren wie Kakao, Kaffee und Tabak. In erster Linie umfasste das Sortiment jedoch Ausrüstungsgegenstände für die Arbeit an Bord, zum Beispiel Eimer, Tauwerk und Blöcke, Lampen und Petroleum. Ein guter Schiffsausrüster musste in der Lage sein, Proviant für 100 Tagesrationen pro Besatzungsmitglied eines Großseglers innerhalb eines Tages ausliefern zu können. Heute betreibt die Hillrich Arnold GmbH neben der Schiffsausrüstung einen Großhandel mit Mineralölen und hat ein Bunkerschiff in Fahrt. [Mehr]

Hunte-Sperrwerk

An der Hunte-Mündung in die Weser schützt das knapp 120 m breite Sperrwerk mit seinen vier mächtigen Sperrtoren das Hinterland vor Sturmfluten. Die Anlage wurde am 1. Oktober 1979 in Betrieb genommen und galt damals als eine der größten Küstenschutzanlagen dieser Art. Für jede Fahrtrichtung gibt es eine 26 Meter breite Durchfahrt, deren zweiteilige Stemmtore nach Möglichkeit stets offen stehen, um den Schiffsverkehr nicht zu behindern. Das Sperrwerk wird erst geschlossen, wenn die Weser Wasserstände von drei Metern über Normalnull hat. Täglich werden jeweils zur vollen Stunde die fast senkrecht hochstehenden Rollklappbrücken für fünf Minuten abgesenkt, damit Fußgänger und Radfahrer die Halbinsel Elsflether Sand erreichen können. [Mehr]

Haus Elsfleth

1890 ließ der Arzt und Medizinalrat Dr. Christian Ludwig Steenken (1857-1933) diese Villa erbauen. Steenken war eng mit der maritimen Wirtschaft Elsfleths vernetzt. So war er im Vorstand der Bank und der Reederei Schiff. Darüber hinaus war Steenken Vorsitzender der Elsflether Heringsfischerei-Gesellschaft sowie der Elsflether Schiffer- und Reedereigesellschaft „Concordia“, Vorgängerin des Nautischen Vereins Niedersachsen. 2005 erwarb der Elsflether Kapitän und Reeder Horst Werner Janssen das wunderschöne Baudenkmal im Stil eines Oldenburger Giebelhauses. Er schenkte es der „Bürgerstiftung Wesermarsch“ mit der Auflage, hier ein Museum einzurichten. Seit 2010 ist die „Villa Steenken“ einer der drei Standorte des Schiffahrtsmuseums der oldenburgischen Unterweser e.V. [Mehr]

Der Elsflether Weserzoll

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges gelang Graf Anton Günther von Oldenburg (1583-1661) das Unmögliche: die Einrichtung einer oldenburgischen Zollstelle an der Unterweser. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde der Weserzoll noch einmal bestätigt. Sehr zum Unmut vor allem der Hansestadt Bremen musste nun jedes Schiff, das die Unterweser hinauf- oder hinunterfuhr, eine Gebühr bezahlen. Oldenburg bezog daraus bis 1856 gute Einkünfte. Die erste Zollstation befand sich in Brake-Harrien, 1624 wurde sie im heutigen Elsflether Rathaus eingerichtet. Hier kann ein Modell der alten Elsflether Zollstation und des Ortskerns besichtigt werden. Weitere Informationen befinden sich im Schiffahrtsmuseum „Haus Elsfleth“. [Mehr]

Public House

Fast zwanzig Jahre lang, von 1845 bis 1866, war Brake auch Auswandererhafen. Dabei bildete das Jahr 1854 mit über 7.000 Passagieren einen Höhepunkt. Das „Public House“ zeugt von dieser Zeit. Oft verbrachten die auswanderwilligen Menschen einige Wochen in der Stadt bis ihr Schiff reisefertig war. Während des Aufenthalts boten Einrichtungen wie das „Public House“ die Möglichkeit, sich zu versorgen oder zu übernachten. Auch die vor Ort ansässigen Schiffsausrüster richteten sich auf diesen Kundenkreis ein. In diesem Fall waren „Public House“ und Schiffsausrüster unter einem Dach vereint. 1866 wagte letztmalig eine kleine Auswanderergruppe von Brake aus den Aufbruch in die Neue Welt. Längst hatte sich Bremerhaven auf dieses Transportgeschäft spezialisiert: 1854 wurden von dort über 75.000 Menschen verschifft. [Mehr]

Schleuse

Die Braker Schleuse stellt die Verbindung vom Seehafen – den Stromkajen – zum heutigen Binnenhafen dar. An dieser Stelle war schon in früheren Zeiten die Einfahrt in das „Braksiel“, das als geschützter Liegeplatz für kleinere Schiffe genutzt und später zu einem Hafenbecken ausgebaut wurde. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte hier drangvolle Enge, 1849 verstärkt durch die Kriegsschiffe der Reichsflotte, die hier überwinterten. Der steigende Handelsverkehr machte den Hafenausbau dringend erforderlich. Am 29. Oktober 1861 konnte das erste Schiff die Braker Schleuse passieren. 1980 erfolgte schließlich der Umbau zur modernen, tidenunabhängigen Kammerschleuse, die auch zum Schutz gegen Sturmfluten dient. [Mehr]

Segelmacherei Block

Die Lindenstraße wurde 1798 angelegt, der zweite Abschnitt zwischen der Breiten Straße und der Mitteldeichstraße in Richtung Binnenhafen aber erst ab 1850 bebaut. 1874 entstanden Wohnhaus, Werkstatt und Lager der Segelmacherei Block. Noch heute weist das Schild auf den ursprünglichen Zweck des Hauses hin. Hier wurden die zum Teil mächtigen Segel für die Braker Briggen, Barken und Vollschiffe auf dem Schnürboden unter dem Dach zugeschnitten und in der Werkstatt genäht. Die Lastrolle unterhalb des Giebels erleichterte den Transport des schweren Segeltuchs und anderen Materials. Das Haus ist ein typisches Braker Handwerkerhaus des ausgehenden 19. Jahrhunderts. [Mehr]