Der Elsflether Weserzoll

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In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges gelang Graf Anton Günther von Oldenburg (1583-1661) das Unmögliche: die Einrichtung einer oldenburgischen Zollstelle an der Unterweser. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde der Weserzoll noch einmal bestätigt. Sehr zum Unmut vor allem der Hansestadt Bremen musste nun jedes Schiff, das die Unterweser hinauf- oder hinunterfuhr, eine Gebühr bezahlen. Oldenburg bezog daraus bis 1856 gute Einkünfte. Die erste Zollstation befand sich in Brake-Harrien, 1624 wurde sie im heutigen Elsflether Rathaus eingerichtet. Hier kann ein Modell der alten Elsflether Zollstation/Zollwarte und des Ortskerns besichtigt werden. Weitere Informationen befinden sich im Schiffahrtsmuseum „Haus Elsfleth“.

Einnahmequelle

Vertraglich festgelegt
Die Erhebung von Zöllen gehört schon seit dem Mittelalter zu einer wichtigen Einnahmequelle von Regierungen und Regenten. Auch für den oldenburgischen Staat waren Zölle, beherrschte man doch seit dem 16. Jahrhundert die linke Weserseite, eine verlockende Option. Die Unterweser war besonders für die Hansestadt Bremen der wichtigste Handelsweg, weswegen es in bremischem Interesse lag, die Verbindung zur Nordsee zollfrei zu halten. Aber gerade weil die Unterweser für Bremen so wichtig war, lag es auch im Interesse der Oldenburger, aus ihrer Position Kapital zu schlagen.

Diplomatisches Geschick

Graf Anton Günther von Oldenburg arbeitete mit seinen Diplomaten 40 Jahre lang, von 1612 bis 1653 auf dieses Ziel hin. Die letzten fünf Jahre verwandte er darauf, die Bremer zur endgültigen Anerkennung des eingerichteten Zolls zu zwingen. Denn vertraglich festgesetzt wurde der Weserzoll im Westfälischen Frieden von 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Die stolzen Bremer, die den Weserzoll als Affront ansahen, beugten sich erst 1653, nachdem 1652 die Reichsacht über sie verhängt worden war.

Von Brake nach Elsfleth

Zollketten am Denkmal
des Schwarzen Herzogs
Die erste Zollstation wurde bereits 1624 in Brake errichtet. 1623 hatte Graf Anton Günther einen ersten Etappensieg erreicht. Der Kaiser stellte ihm ein Zolldiplom und eine Zollrolle aus. Das Herzogtum Oldenburg war jetzt berechtigt, Zölle auf der Unterweser zu erheben.
Die Ansiedlung in Brake, bzw. damals noch Harrierbrake, erwies sich allerdings als ungünstig, so dass der Zoll schnell nach Elsfleth verlegt wurde. Bremische Kriegsschiffe verhinderten allerdings eine konsequente Zolleintreibung Oldenburgs, zeitweise wurde sogar die im heutigen Rathaus untergebrachte Zollstation beschossen.
Der in Elsfleth erhobene Weserzoll fand sein Ende im Zusammenhang mit der territorialen Neugestaltung des Deutschen Reiches im Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Allein die Aufhebung des Weserzolls zog sich, vergleichbar mit den Schwierigkeiten bei seiner Einführung, über lange Jahre hin. Herzog Peter Friedrich Ludwig konnte das Ende des Zolls noch bis 1820 hinauszögern.

Im Museum erleben

In Haus Elsfleth finden Sie ein Modell der Zollstation sowie verschiedene Erlasse und Urkunden, die die Geschichte des Zollstandorts Elsfleth dokumentieren. Lassen Sie sich von Klong, der Glocke der Zollwarte, ihre Geschichte erzählen.
Haus Elsfleth, Weserstraße 14, 26931 Elsfleth - Erdgeschoss

Karte der Stationen

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