Schiffsausrüster

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Seit 1884 betreibt die Familie Arnold an dieser Stelle einen Schiffsausrüsterladen. In einer „Shipchandlery“ wie dieser erhielten die Braker Einwohner und die Schiffsleute der im Hafen liegenden Segelschiffe im Grunde alles, was sie für ihren persönlichen Bedarf benötigten, auch Kolonialwaren wie Kakao, Kaffee und Tabak. In erster Linie umfasste das Sortiment jedoch Ausrüstungsgegenstände für die Arbeit an Bord, zum Beispiel Eimer, Tauwerk und Blöcke, Lampen und Petroleum. Ein guter Schiffsausrüster musste in der Lage sein, Proviant für 100 Tagesrationen pro Besatzungsmitglied eines Großseglers innerhalb eines Tages ausliefern zu können. Heute betreibt die Hillrich Arnold GmbH neben der Schiffsausrüstung einen Großhandel mit Mineralölen und hat ein Bunkerschiff in Fahrt.

Gleich mehrere

Schiffsausrüster Strüfing
Schiffsausrüsterläden, wie derjenige, der in Haus Borgstede & Becker des Schiffahrtsmuseums zu sehen ist, gab es früher in Brake vielfach. Zum Beispiel an der Ecke Lindenstraße und Mitteldeichstraße, wo der Schriftzug „Shipchandlery“ noch an den Schiffsausrüster Strüfing erinnert. Die Anglisierung des Begriffs zeugt von der Internationalität des Braker Seehafens im 19. Jahrhundert.

Vielfältiges Angebot

Schiffsausrüster waren früher wahre Allround-Talente: Es gab alles, was die im Hafen liegenden Segelschiffe an Proviant und Ausrüstung benötigten. Von Eimern über Tauwerk bis zu Blöcken, Lampen und Petroleum. Auch andere Lebensmittel wie Zucker, Mehl, Hülsenfrüchte, Essig, Öl, Süßigkeiten und Gewürze erhielt man in den meist kleinen, aber bis auf den letzten Platz gefüllten Läden. Ein guter Schiffsausrüster musste in der Lage sein, Proviant für 100 Tagesrationen pro Besatzungsmitglied eines Großseglers innerhalb eines Tages ausliefern zu können. Ferner waren Kolonialwaren wie Kakao, Kaffee und Tabak erhältlich. Dieses Angebot nutzten auch die Braker Einwohner.

Der letzte Schiffsausrüster

Arjen Hillrich Arnold mit Ehefrau
Von den einst zahlreichen Schiffsausrüstern ist heute noch das Familienunternehmen Hillrich Arnold in der Lindenstraße 12 geblieben. Das Haus wurde 1878 ursprünglich als „Manufacturwarengeschäft“ (Textilien) erbaut. Seit 1884 nutzte der Reeder und Schiffsausrüster Arjen Hillrich Arnold das Haus als Wohn- und Geschäftshaus. Seit 1884 ist das Geschäft in Familienbesitz. Nach Arjen Hillrich Arnold übernahm der 1892 geborene Hillrich Arnold die Geschäfte. Heute führt Hillrich Arnold junior das Familienunternehmen in der vierten Generation.
Auch wenn der kleine Schiffsausrüsterladen nur noch das Notwendigste führt, lohnt sich ein Blick in die Schaufenster, denn die historische Ladenausstattung ist in vielen Teilen erhalten.

Architektur

Das Bürgerhaus aus der „Gründerzeit“ ist noch in Giebelhaus-Tradition gehalten. Es ist drei Fensterachsen breit mit Mitteleingang. Die dezente spätklassizistische Putzfassade zeigt Elemente des Rundbogenstils: Segment- und Rundbogenfenster sitzen unter Segment- oder Halbkreisarchivolten (hier sehr einfach dekorierte Bögen bzw. angedeutete Tore). An den Traufen und am Giebelaufsatz des Dachfirstes sitzen Filialen (Ecktürmchen).

Im Museum erleben

Schon früh befand sich in Haus Borgstede & Becker ein Schiffsausrüster- und Kolonialwarenladen. Auch heute ist am gleichen Ort der Nachbau eines Schiffsausrüsterladens zu entdecken, der einen Einblick in die Fülle der Waren des 19. Jahrhunderts gibt.
Haus Borgstede & Becker, Breite Straße 9, 26919 Brake - Erdgeschoss

Karte der Stationen

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