Die Brommy-Villa Nur ein schlichter Stein erinnert an das ehemalige Geschäfts- und Wohnhaus des Kaufmanns, Werftbesitzers und Gastwirts Gerhard Gross. Hier beherbergten er und seine Familie Carl Rudolph Bromme, besser bekannt als „Brommy“. Dieser war ab 1849 Befehlshaber und Konteradmiral der ersten gesamtdeutschen Marine. Die Kommandozentrale befand sich in Bremerhaven; Brake diente als weiterer Stützpunkt und Winterliegeplatz der Flotte, die allerdings bereits 1852 wieder aufgelöst wurde. Im selben Jahr heiratete Brommy Gerhard Gross‘ Tochter Caroline. Ihr Bruder Karl, der unter Brommy als Seejunker gedient hatte, gründete 1876 eine Reederei und eine späterhin bedeutende Spedition, die bis heute als international tätiges Logistikunternehmen mit Sitz in Bremen tätig ist. Ab 1881 war Karl Gross Mitglied und ab 1896 Präsident des Oldenburgischen Landtags. [Mehr]
Public House Fast zwanzig Jahre lang, von 1845 bis 1866, war Brake auch Auswandererhafen. Dabei bildete das Jahr 1854 mit über 7.000 Passagieren einen Höhepunkt. Das „Public House“ zeugt von dieser Zeit. Oft verbrachten die auswanderwilligen Menschen einige Wochen in der Stadt bis ihr Schiff reisefertig war. Während des Aufenthalts boten Einrichtungen wie das „Public House“ die Möglichkeit, sich zu versorgen oder zu übernachten. Auch die vor Ort ansässigen Schiffsausrüster richteten sich auf diesen Kundenkreis ein. In diesem Fall waren „Public House“ und Schiffsausrüster unter einem Dach vereint. 1866 wagte letztmalig eine kleine Auswanderergruppe von Brake aus den Aufbruch in die Neue Welt. Längst hatte sich Bremerhaven auf dieses Transportgeschäft spezialisiert: 1854 wurden von dort über 75.000 Menschen verschifft. [Mehr]
Schleuse Die Braker Schleuse stellt die Verbindung vom Seehafen – den Stromkajen – zum heutigen Binnenhafen dar. An dieser Stelle war schon in früheren Zeiten die Einfahrt in das „Braksiel“, das als geschützter Liegeplatz für kleinere Schiffe genutzt und später zu einem Hafenbecken ausgebaut wurde. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte hier drangvolle Enge, 1849 verstärkt durch die Kriegsschiffe der Reichsflotte, die hier überwinterten. Der steigende Handelsverkehr machte den Hafenausbau dringend erforderlich. Am 29. Oktober 1861 konnte das erste Schiff die Braker Schleuse passieren. 1980 erfolgte schließlich der Umbau zur modernen, tidenunabhängigen Kammerschleuse, die auch zum Schutz gegen Sturmfluten dient. [Mehr]
Segelmacherei Block Die Lindenstraße wurde 1798 angelegt, der zweite Abschnitt zwischen der Breiten Straße und der Mitteldeichstraße in Richtung Binnenhafen aber erst ab 1850 bebaut. 1874 entstanden Wohnhaus, Werkstatt und Lager der Segelmacherei Block. Noch heute weist das Schild auf den ursprünglichen Zweck des Hauses hin. Hier wurden die zum Teil mächtigen Segel für die Braker Briggen, Barken und Vollschiffe auf dem Schnürboden unter dem Dach zugeschnitten und in der Werkstatt genäht. Die Lastrolle unterhalb des Giebels erleichterte den Transport des schweren Segeltuchs und anderen Materials. Das Haus ist ein typisches Braker Handwerkerhaus des ausgehenden 19. Jahrhunderts. [Mehr]
Tobias Walfang Anton Tobias (1777-1849) machte in Brake eine herausragende Karriere. 1802 eröffnete der damals 25-Jährige zunächst eine Bäckerei. Sein Brot verkaufte er auch an die zahlreich vor Brake liegenden Schiffe. Damit legte er den Grundstock für sein späteres Vermögen. Bald betätigte er sich als Schiffsausrüster und Gastwirt. Schließlich gründete er eine Brauerei, eine Reederei, eine Schiffswerft sowie eine Tranbrennerei. Vor allem sein Sohn Christian Tobias (1803-1876) beteiligte sich mit seiner 13 Schiffe umfassenden Flotte, darunter die Bark AZARIA, deren Modell im Schiffahrtsmuseum zu bestaunen ist, an der Jagd auf Robben und Wale vor Grönland und im südlichen Pazifik. Die Inschrift an der Fassade des allerdings erst 1890 erbauten Speichers erinnert an diese Zeit. [Mehr]
Telegraph Der sogenannte Telegraph wurde 1846 als Station der optischen Telegraphenlinie von Bremen nach Bremerhaven gebaut. Die Oldenburgische Regierung finanzierte das Vorhaben. Mit einer Signalanlage auf dem Dach konnten Kaufleute und Reeder Nachrichten über ein- und auslaufende Schiffe schnell und bequem übermitteln – zumindest tagsüber und bei guter Sicht. Doch schon 1852 war diese Art der Nachrichtenübermittlung endgültig Geschichte: Die elektromagnetische Telegraphie setzte sich durch. Das Bauwerk blieb jedoch erhalten und diente unter anderem als Gefängnis und Station für die städtische Feuerspritze. Seit 1960 ist der Telegraph Stammhaus des Schiffahrtsmuseums der oldenburgischen Unterweser. 2014 wurde er nach umfassender Sanierung und Modernisierung der Dauerausstellung wiedereröffnet. [Mehr]
Großherzogin Elisabeth Die "Großherzogin Elisabeth" begann ihr Leben als "San Antonio". Der Gaffelschoner lief am 19. August 1909 in Ablasserdam (NL) vom Stapel und war weltweit der erste Frachtsegler, der mit einem Dieselmotor ausgerüstet war. 1982 wurde das Schiff, zu dem Zeitpunkt "Ariadne" heißend, vom Schulschiffverein „Großherzogin Elisabeth“ e.V. gekauft, der bis heute Eigner der „Lissi“ ist. Ihr Name erinnert übrigens an das 1901 gebaute Vollschiff gleichen Namens, das als Ausbildungsschiff für den Deutschen Schulschiffverein im Einsatz war und heute als "Duchesse Anne" in der französischen Hafenstadt Dunkerque liegt.Die 63,70 m lange und 8,23 m breite „LIssi“ hat eine Segelfläche von 1010 m². Außerhalb der Sommersaison dient das Schiff dem Fachbereich Seefahrt der Jade Hochschule als Ausbildungsschiff. Darüber hinaus bietet der Schulschiffverein Gästefahrten für Jedermann an. Wenn die „Lissi“ nicht unterwegs ist, kann sie an ihrem Liegeplatz an der Elsflether Kaje besichtigt werden. [Mehr]
Haus Suhren Der bis heute einzige Ehrenbürger der Stadt Brake, Georg von der Vring (1889-1968), war Schriftsteller und Maler. Er wuchs bei seinem Großvater Georg Suhren in der Braker Schulstraße auf. Georg von der Vring besuchte zunächst das Evangelische Lehrerseminar in Oldenburg und anschließend die Königliche Kunstschule in Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Maler wurde er aber vor allem als Schriftsteller bekannt. 1927 erschien sein Roman „Soldat Suhren“: der erste deutsche Anti-kriegsroman.Georg von der Vring hatte seine Geburtsstadt bereits als 14-jähriger verlassen, blieb aber bis zu seinem Tod eng mit Brake verbunden. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Kirchhammelwarden . Das Schiffahrtsmuseum Unterweser erinnert mit einer kleinen Ausstellung an den Künstler. [Mehr]
Harriersand Die elf Kilometer lange Flussinsel Harriersand direkt gegenüber der Braker Innenstadt, erhielt ihre heutige Form im Laufe der so genannten „Weserkorrektion“. Dabei wurde die Unterweser von Bremen bis zur Mündung in die Nordsee bei Bremerhaven begradigt und vertieft. Im Zuge dieser für damalige Verhältnisse technischen Meisterleistung unter der Leitung des Bremer Oberbaudirektors Ludwig Franzius (1832-1903) entstand aus den ursprünglich sieben Flussinseln vor Brake das heutige Urlaubsdomizil mit 150 Ferienhäusern, einem Campingplatz und vielen kleinen Sandstränden. Von Brake aus ist Harriersand mit der Fähre GUNTSIET zu erreichen. [Mehr]
Das Fischerhaus In der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich in Brake die ersten Ansätze einer städtisch geprägten Siedlungsstruktur. 1746 waren in Brake 28 Wohnhäuser verzeichnet. Handwerker, Kaufleute, Fischer, Kahnschiffer und Lotsen ließen sich hier nieder. Zu letzteren gehörte vermutlich auch Addick Addicks, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth 1731 das heute als „Fischerhaus“ bekannte Gebäude in Auftrag gab. Es ist eines der ältesten Häuser Brakes, vom Typ her ein Niederdeutsches Hallenhaus. Anfang der 1990er Jahre wurde es komplett instand gesetzt und liebevoll restauriert. Inzwischen sind die stimmungsvollen Räumlichkeiten für Hochzeiten beliebt. Darüber hinaus organisieren der Braker Heimatbund und der Verein „Kultur im Fischerhaus e. V.“ hier Konzerte, Kleinkunstveranstaltungen und Lesungen. [Mehr]